Vielfältig – die „Vorpommersche Boddenlandschaft“

Fischland-Darß-Zingst: Mit Zeesboot, Nationalpark-Ranger und Moorgeistern Deutschlands schönste Halbinsel entdecken
Von Elke Backert

Eines der Zeesboote mit den rotbraunen Segeln

„Wüsste ich, morgen ginge die Welt unter, dann zöge ich nach Mecklenburg, dort geht sie 50 Jahre später unter“, soll Reichskanzler Bismarck einmal geäußert haben. Und wie sieht es heute aus?
Du wachst im Hotelbett auf, guckst aus dem Fenster, siehst, wie die Bäume, deren Baumwipfel sich gleichsam zu einem Dach wölben, im Wind schwanken. Du öffnest das Fenster, hörst das Meeresrauschen, du weißt, du bist an der Ostsee – in Mecklenburg-Vorpommern. Du gehst zum Strand, super weiß, sehr fein, du mußt ihn in der Hand zerrieseln lassen. Du bist gewillt, etwas im Taschentuch mitzunehmen, denn du sammelst Sand, Sand aus der ganzen Welt. Heute zwar verboten, aber es ist nur ein winziger Bruchteil, und keiner sieht`s.

Die Region , die an Schleswig-Holstein und Niedersachsen, an Brandenburg und Polen grenzt, fasziniert vor allem mit ihrer vielfältigen Küste, den endlosen Sandstränden, schroffen Klippen und dem unberührten rauen Weststrand. Er liegt im Nationalpark „Vorpommersche Boddenlandschaft“, dem größten Nationalpark an der Ostseeküste, der durch seine unberührte Natur auf Moorboden begehrt ist.

Wer sich dort für eine Auszeit entschließt, sollte unbedingt einmal auf den traditionellen rotbraunen Segelbooten, den Zeesbooten, von den kleinen Häfen der Region auf Segelturn gehen, etwa in Dierhagen, Ahrenshoop oder Zingst.
Ahrenshoop war einmal die Künstlerkolonie und ist heute noch bekannt dafür.
Wieder an Land beeindrucken die „Darßer Türen“, bunte Haustüren, die die Häuser auf dem Darß schmücken. Mit ihren farbenfrohen Verzierungen erinnern sie an die maritime Vergangenheit der Halbinsel.


Man kann auf der alten Salzstraße wandern, auf der zu früherer Zeit Salz auf einer Saline vom Festland bis an die Küste transportiert wurde. Sie verläuft durch die Stadt Ribnitz-Damgarten, die den Beinamen „Bernsteinstadt“ trägt. Bis heute kann man den goldbraunen Stein, vor allem nach einem Sturm, entlang der Küste finden. Allerdings mit etwas oder sogar großem Glück!

Das Einhorn lädt zur Rast

Im Herbst ist nicht nur Brunftzeit der Hirsche, die mit grölenden Brunftlauten um die Gunst der Weibchen buhlen, dann rasten und stärken sich auch fast 60.000 europäische Kraniche hier für ihre anstrengende Reise gen Süden. Spezielle Fahrten dazu werden angeboten.
Das Moor verleitet dazu, durch selbiges zu wandern. In diesem Jahr (am 13. und 14. September) fand das 20. „Moorgeisterfest“ in Graal-Müritz statt (www.graal-mueritz.de/fest-der-moorgeister.php), jedes Jahr erfreut es von neuem. Die Hauptstraße in Graal-Müritz verwandelt sich dann in eine „Gespenster-Grusel-Allee“. Fast alle Bewohner verkleiden sich – zur Freude der Urlauber. Unbedingt empfehlenswert, vormerken für 2020!

Info: www.fischland-darss-zingst.de, Unterkunft z. B. im Ostseehotel Dierhagen, Wiesenweg 1, 18347 Ostseebad Dierhagen

Fotos Roman Schönfeld

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